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Kinofilm (2009) · „OSS 117“ in der Wikipedia

OSS 118 – ach nein, OSS 117 – war eine seit den 1950er Jahren bestehende, überaus langlebige französische Buchreihe und eine auf den Büchern basierende Filmreihe. Wesentlich später, 2006 und 2009, entstanden zwei Parodien – „Der Spion, der sich liebte“ und „Er selbst ist sich genug“ –, die den Charme der ursprünglichen Filme aus den 1960er und 1970er Jahren perfekt einfangen und dafür auch prämiert wurden. In deutschen Kinos liefen die Filme nie. Synchronisationen (von Oliver Kalkofe, der dem Hauptdarsteller auch seine Stimme leiht) sind erst seit kurzem verfügbar.

Die Art und Weise erinnert sehr an die Wixxer-Filme – obwohl es eher anders herum war – nur dass hier James „007“ Bond herhalten muss. Filmische Stilmittel aus den Vorlagen werden aufgegriffen und punktuell gnadenlos übersteigert. Etwa der plötzliche Beschuss von einem versteckten Schützen, vor dessen wild funkenschlagenden Kugeln sich der Held durch leichtes Ducken und Vorhalten der Hand problemlos schützen kann. Davon leben die beiden Filme, denn an eigener Geschichte haben sie nicht viel zu liefern, vor allem der erste Teil nicht. Und noch etwas stimmt am ersten Teil nicht: Liebe Filmschaffenden, gebt mir nie Gelegenheit, euren Filmhelden zu hassen. Er mag ein gemeiner Hund sein, kein Problem – ich mag ihn trotzdem, wenn ihr mir einen Grund mitliefert, warum er so ist, wie er ist und warum er tut, was er tut. Fehlt dieser Grund, wie es im ersten OSS 117 leider vorkommt, verliere ich den Bezug und komme mir verschaukelt vor, als ob mir der Film absichtlich etwas vorenthalten hätte.

Der zweite Film ist mir ausgewogener in Erinnerung. Auch er hat seine Längen, in denen ein nicht zündender Witz – es gibt leider viele, die einfach so französisch sind, dass keine noch so gute Synchronisation sie retten kann – zur Qual wird. Aber er kann das sehr gut ausgleichen, weil er es sich leistet, seinen Parodie-Quatsch in genügend Normalität einzubetten: Normale, rational denkende und handelnde Menschen. Normale, schöne Filmschauplätze. Normale, rasante Filmverfolgungsjagden.

Nur eine Theorie lässt mich nicht los: Was, wenn ich die beiden Filme anders herum gesehen hätte? Wäre dann auch mein Fazit vertauscht?

Mein Fazit: Teil 1 zum Kennenlernen, Teil 2 zum Spaß haben.

Geschrieben von Thiemo, 6. Februar 2011



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