Roman Mättig

Das 1972 produzierte russische Original dieses Films (unglaubliche 2 Stunden und 45 Minuten lang) hat mich unheimlich fasziniert, als ich es einmal zufällig im Fernsehen entdeckte. Ich wusste, dass der Film als Gegenstück zu „2001: Odyssee im Weltraum“ gehandelt wurde und tatsächlich konnte er diesen hohen Anspruch recht gut erfüllen, auch oder gerade wegen seiner Länge.

Die Neuverfilmung mit George Clooney ist anders, moderner und vor allem teurer, hat aber glücklicherweise die Länge eines normalen Kinofilms. Das ist dann aber schon fast das einzige Normale an diesem Werk, das die Macher selbst als „experimentell“ bezeichnen.

Die Außenaufnahmen der Raumstation und die äußerst detallierte Kulisse lassen zu Anfang das Gefühl aufkommen, man hätte hier einen Science-Fiction-Film vor sich. Doch diese Annahme stellt sich als Trugschluss heraus, denn tatsächlich entblättert sich hier ein höchst emotionales Liebesdrama, das weniger Mitdenken als Mitfühlen erfordert.

Bis man das verstanden hat, vergehen jedoch einige Minuten. Der Spannungsbogen steigert sich nur langsam, ihm fehlt das klassische Auf und Ab, und so kann man verstehen, dass der ein oder andere Zuschauer „Solaris“ als langweilig und einschläfernd bezeichnet. Zudem begeht das Remake im Vergleich zum älteren Original den Fehler, gerade am Anfang zu wenig zu erklären.

Mein Fazit: Ein psychologisches Experiment sowohl für die Charaktere als auch für den Zuschauer.