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Computerspiel (2008)

Oberflächlich betrachtet wirkt das Plattform-Spiel erstaunlich schlicht. Die zweidimensional flachen Figuren und Hintergründe bestehen aus wenigen, detailarmen Vektorflächen, die nur gelegentlich von kleinen Grafikelementen aufgelockert werden. Der Rest des Bildschirms ist meist einheitlich mit einer Farbe gefüllt. Licht und Schatten gibt es nicht, abgesehen von vereinzelten Sonnenstrahlen. Hüpfen und Schießen, war das schon alles? Wer das Spiel mit dieser Meinung wieder weg legt, hat praktisch alles verpasst.

Bildschirmfoto aus dem vierten Level des Spiels Iji von Daniel Remar

Ijis Pixelcharme erinnert in vielerlei Hinsicht an „Another World“, und das ist durchweg positiv gemeint: Beide Spiele wurden mehr oder weniger von Einzelpersonen entwickelt. Beide faszinieren mit einer rundum stimmungsvollen Spielwelt, aufgebaut aus wundervoll atmosphärischer Musik, flüssigen Charakteranimationen, abwechslungsreichem Gegnerverhalten, einer absolut nahtlos in das Spielgeschehen eingebetteten Geschichte und einem furiosen Finale. Iji ist gerade zu Beginn sauschwer – zugegeben –, aber ungerecht ist es nie. Jedes Detail ist gut durchdacht und selbst eigentlich unlogische Elemente, die andere Spiele einfach übergehen, werden hier liebevoll erklärt und in die Hintergrundgeschichte eingewoben. So erfährt man aus dem Tagebuch eines Feindes, dass dessen Kommandant immer auf die Benutzung eines seltsamen „Pause-Menüs“ drängte. „Was immer das auch sein mag.“

Iji mehrmals zu spielen, lohnt sich. Es ist so vollgestopft mit Hintergrundinformationen, versteckten Extras, alternativen Wegen und vielem mehr, so dass man immer etwas Neues entdecken kann. So ist es unter anderem möglich, die Geschichte durchzuspielen, ohne einen einzigen Feind zu töten. Eine wahre Innovation, wenn ihr mich fragt, zumindest für ein Spiel, das auf den ersten Blick ein typischer Shooter zu sein scheint. Für solche alternativen Lösungswege wird man sogar belohnt, mit alternativen Cut-Szenen und anderen Kleinigkeiten.

Iji ist das – nicht nur meiner Meinung nach – mit Abstand beste Game-Maker-Spiel aller Zeiten. Es wurde von den Zuschauern des Bytejacker-Magazins als bester Independent-Titel des Jahres 2008 gewählt. Das Spiel ist Freeware und kann kostenlos von Daniel Remars Website heruntergeladen werden.

Mein Fazit: System Shock trifft Another World. Grandiose Retro-Mischung.

Geschrieben von Thiemo, 21. Juli 2010



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